Der Winter ist da.
Das Gartenjahr ist auch im Handschuhsheimer Feld fast zu Ende. In Garten und Flur haben wir nach bestem Wissen und Gewissen alles getan und uns viel Mühe gegeben, statt einfach billige Plastik verpackte Lebensmittel aus dem Supermarkt zu holen. Wir hoffen, dass sich das Zupfen und Giesen, das Graben und Binden auch gelohnt hat. Gerade in diesem Jahr, das uns durch den Virusbefall so aus der Normalität gerissen hat, war für viele der Garten ein optimaler Ausgleich und Rückzugsort. Die Profigärtner unter uns haben dafür gesorgt, dass gesunde Lebensmittel für die überregionale Vermarktung und regional auf den Wochenmärkten und in den Hofläden zur Verfügung standen.
WINTERGEMÜSE
Nicht nur der Frühling mit zarten Kohlrabis, der Sommer mit seinen leuchtenden Paprika und der Kürbisherbst sind Gemüsezeit: Mit etwas geschickter Planung dürfen Sie auch im Winter zu den glücklichen Leuten gehören, die gesundes, eigenes Gemüse in ihre Küche tragen.
Die Lagerung von Zwiebeln, nach Tomaten die beliebteste Gemüseart, beginnt schon ab Juli oder August. Zwiebeln steckt man am einfachsten als Steckzwiebeln im April und erntet sie, wenn das Laub welkt, an einem trockenen Sommertag. Gesäte Zwiebeln reifen etwas später. Luftig gelagert, halten Ihre Zwiebeln bis ins nächste Frühjahr und würzen jede gebratene Speise.
Möhren sind als unterirdische, überwinternde Speicherorgane der zweijährigen Pflanze wie geschaffen zur Einlagerung. Wenn man im April oder Mai lagerfähige Möhrensorten sät, früh genug vereinzelt und vor der Möhrenfliege schützt, lassen sich im Oktober die großen Möhren samt Stielansatz in Sandkisten oder Erdmieten einlagern und den ganzen Winter über entnehmen. So ähnlich funktioniert es auch mit Roter Bete und Pastinaken.
Doch selbst aus dem Freiland gibt es noch Wurzelgemüse im März ausgesät, und der allzeit bereite Topinambur sind winterharte Wurzeln, die Sie, solange der Boden weich ist, jederzeit frisch aus dem Garten holen können.
Klassisch ist der Anbau von Winterlauch, das sind langsam wachsende, blaugrüne Porres mit großer Frostfestigkeit. Porree muss Ende März geschützt ausgesät werden, im Frühbeetkasten oder unter Vlies. Anfangs ist häufiges Jäten notwendig und die Jungpflanzen sollten rechtzeitig tief verpflanzt werden. Auch hier ist ein Schutz vor fliegenden Schädlingen wichtig. Der Winterlauch kann, außer in sehr kalten Phasen, bis zur Ernte im Beet bleiben, sonst stellt man ihn rechtzeitig eng an eng mit Wurzeln in einen Bottich im Keller.
Endlich gibt es auch Rosenkohl und Grünkohl, dem man schon seit April oder Mai beim Wachsen zuschaut. Diese Kohlsorten sind absolut frosthart und köstlich. Man kann kaum genug davon im Garten stehen haben. Grünkohl ist recht genügsam, dennoch bleiben eine gute Düngung und ein großer Pflanzabstand von mindestens 40 mal 50 cm das Wichtigste beim Kohlanbau.
Auch zartes Grün kann es im Dezember noch geben: Feldsalat (Schoofmeinzel), Wintersalate und Asiagemüse stehen, wo sie im August früh genug ausgesät wurden, im Winterbeet und bieten uns dankbaren Menschen jetzt grüne Rohkost.
KOMPOST: STANDORT UND ZUBEHÖR
Wenn im Dezember im Garten auch sonst nicht viel passiert:
Organische Abfälle, seien es Küchenabfälle, Laub, Kleintierstreu oder anderer „Kehricht“, fallen immer an. Wer nicht genug Kapazitäten zur Kompostierung hat, sollte diese schaffen, um nichts von der kostbaren Substanz zu verschwenden.
Als Standort für einen klassischen Komposter oder Komposthaufen kommen beschattete, aber vom Regen erreichbare Orte in Frage. Ein ausgetrockneter Kompost rottet nicht. Stellen Sie Ihren Sammelplatz fern von Sitz- und Spielplätzen auf, denn neben frisch aufgeschütteten Küchenabfällen möchte man nicht unbedingt seine Freizeit verbringen. Für kleine Gärten und Höfe gibt es Thermokomposter, die luftseitig verschlossen sind und Insekten und Gerüche bremsen, aber dennoch Erdkontakt zur Zuwanderung von Regenwürmern zulassen. Für offene Kompostmieten eignet sich ein Selbstbau aus Pfosten und Brettern. Bauen Sie bei den offenen Mieten möglichst zwei Fächer nebeneinander auf, um jeweils eines zu füllen und eines bis zur Entnahme ruhen zu lassen. Geschickt und nützlich ist es, wenn der ruhende Kompost mit Naturmaterialien wie Laub oder Stroh abgedeckt wird. So bleiben Wärme und Feuchtigkeit im Haufen, und Unkraut wächst nicht wieder an.
Alternativ kann man den Komposter für eine Weile genau dahin stellen, wo das nächste Beet oder ein neuer Baum geplant ist. Denn Kompost hinterlässt den besten Boden für alles, was hier wachsen wird.
Heiner Schröder